Freitag, 16. Dezember 2005

Pädagogik und Philosophie - 5. Veranstaltung

Weihnachten

Was assoziiere ich mit Weihnachten?

Apfelsinen
Bethlehem
Christus
Dresdner Stollen
Engel
Festessen
Geschenke
Hirten
Ingwer
Jesus
Kirche
Lichter
Maria
Nüsse
Oh du fröhliche
Punsch
Quark-Mandarinen-Torte
Rute
Sterne
Tannenbaum
Unmengen an Essen
Verwandschaft
Weihnachtsmann
Zimt

Wie verleben andere das Weihnachtsfest?

Fräulein Müller, sagte Vashti überrascht, sie haben diese Sachen doch nicht etwa für uns gekauft? Ich dachte, sie wollten sie mit zu ihrer Familie nehmen.
Die Tasche ist mein Weihnachtsgeschenk an dich und deine Familie. Freu dich nur an deinen Ferien, sagte Fräulein Müller und legte den Gang ein.
Frohe Weihnachten, rief Vashti ihr nach.
Für eine Lehrerin ist sie ganz nett, sagte Vashtis Bruder Govind.
Sie ist nicht meine Lehrerin. Sie arbeitet bei der christlichen Bruderschaft, antwortete Vashti.
Was sollte das heißen, als du Frohe Weihnachten zu ihr gesagt hast?
Weihnachten ist der Name für den Tag, an dem die Christen die Geburt des Gottessohnes feiern, erklärte Vashti.
Das lässt du Baba (=Vater) besser nicht hören, dass du Frohe Weihnachten gesagt hast, wenn du wieder auf die Schule willst, warnte Govind sie.
Ich habe das nur gesagt, weil die christlichen Mädchen das zueinander gesagt haben, als sie abfuhren. ....
Die Fliegen umschwärmten sie. Der Geruch des Mülls, der tierischen und menschlichen Abfälle war so stark, dass es Vashti fast den Atem nahm. Doch trotz allem war sie auf dem Heimweg.
Soll ich dir die Tasche jetzt abnehmen, Govind, fragte sie?
Wie gütig war Fräulein Müller, diese Dinge für Vashtis Familie zu kaufen. Die Früchte und Gewürze würden eine wahre Wonne für alle sein. Sie fragte sich, wie lange ihre Familie schon keinen Fisch mehr gegessen hatte.
Ich werde die Tasche tragen, bis wir fast zu Hause sind. Dann kannst du sie nehmen, du weißt ja wie Baba denkt. Frauen sollten solche Sachen machen.
Vashti musterte ihren Bruder. Er sah gesund aus und dafür war sie dankbar. Scheinbar kam nicht all das erbettelte Geld zu Hause an. Wahrscheinlich aß er besser, als der Rest der Familie. Schon bald erreichten sie ihr Haus, falls man diese Behausung überhaupt so nennen konnte ...
Hallo Baba. Ich bin nur für einige Tage nach Hause gekommen. Wir haben über Weihnachten frei, erklärte Vashti.
Weihnachten? Ich habe nie von diesem Fest gehört. Wir feiern zwar nicht alle Feste der Götter, doch ich dachte, ich kenne alle Feiertage, sagte ihr Vater.
Dass sie Weihnachten erwähnt hatte, war ein Fehler gewesen. Es ist keiner unserer Feiertage. Es ist ein christliches Fest, erklärte sie ihrem Vater. ...
Ich habe dir erlaubt, die Schule zu besuchen, damit du lernen kannst und später viel Geld verdienst, doch du bleibst, was du bist - ein HIndu, sagte Baba. ...
Soll ich dir etwas Reissuppe kochen, fragte Vashti ihren Vater?
Glaubst du etwa, dass ich in deiner Abwesenheit ein Sadar (Edelmann) geworden bin und drei mal am Tag esse?
Nein, aber Fräulein Müller hat auf dem Basar eine Tüte mit Lebensmitteln, wie wir sie uns nie leisten könnten gekauft, und sie gab sie mir.
Ich esse keine Nahrung, die von Christen berührt wurde, sagte Baba.
Ja, antwortete Vashti.
Was ist in der Tüte?
Einige Pampelmusen, Apfelsinen, andere Früchte und Gewürze. Außerdem ein großer Fisch, Reis und Hirse, Baba.
Du kannst mir eine Orange schälen. ....
Das Licht aus dem Ofen zeigte gerötete Wangen, gerade so, wie bei ihrer Mutter. Auch ihre Schwester hatte sie, die Krankheit ihrer Mutter. ...
Bevor Vashti einschlief, erinnerte sie sich, dass heute der Weihnachstabend für die Christen war. Vielleicht sah sich Katrin - ihre Mitschülerin von der christlichen Schule - gerade das Schauspiel von der Geburt Jesu an. Sie drehte sich um und dachte an die weichen Betten der Schule. Sie lebte in zwei Welten ...

Zitiert aus dem Buch: "Sie kam aus den Slums von Kalkutta" - Gladys M. Cook, 5. Auflage 1993

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