Samstag, 11. Februar 2006

Pädagogik und Philosophie - 8. Veranstaltung - Kant

Es kommt oft darauf an, aus welcher Perspektive man Dinge sieht.

Nun ist es schon wieder vorbei,
wo bleibt die Zeit,
sie verging wie im Flug
und ich bin immer noch dabei.
Was haben wir gemacht
Was haben wir durchdacht
Wofür haben wir gelernt
Wofür haben wir geschwärmt
Wobei haben wir geschrieben
Wobei ging es uns nach dem Belieben
Wieviel haben wir getan
Wieviel haben wir vertan
Warum waren wir dort
Warum waren wir nicht fort
Womit haben wir unsere Zeit gefüllt
Womit wurden wir eingehüllt
Wozu studieren wir
Wozu dient es dir
Weshalb waren wir begeistert
Weshalb wurden wir erleichtert
Welche Veranstaltung hat uns was gebracht
Welche haben wir tatsächlich durchgemacht
Wie ist es uns ergangen
Wie mussten wir bangen
Wo haben wir noch Schwächen
Wo können wir sie brechen
Wann sind wir zufrieden
Wann zu Fragen angetrieben
Wer hat unsere Aufmerksamkeit bekommen
Wer war uns zu verschwommen
Dreizehn Fragen des Lebens
die wir zu vielem stellen können
sie sind oft sehr hilfreich
aber manchmal auch vergebens.
Aber nun genießt eure vorlesungsfreie Zeit
und macht euch für das neue Semester bereit.

Flensburg
Bild von Flensburg bei Google

Samstag, 4. Februar 2006

Die Jahreszeiten

Elfchen:
Hellgrün
kommt hervor
es wird Frühling
Schneeglöckchen, Primeln, Tulpen, Osterglocken
Wärme.

Bunt
der Regenbogen
am Himmel glänzt
zwischen Sonne und Wolken
gespannt.

Gefleckt
die Kühe
sie muhen ununterbrochen.
Wann geben sie endlich
Ruhe!

Haiku:
Das einsame Blatt
mit letzten Lebenskräften
gedenkt dem Sommer.

In dieser Ruhe
mit meiner Wehmut allein
von Sehnsucht gepackt.

Silbenschneeball:
Sie
ist klein
zart und fein
der Pelz ist grau
vier Füsse trippeln
Kulleraugen suchen
Käse ist das Leibgericht
gesucht, gefunden und gepackt
ihn genießen wird sie jedoch nicht
denn Onkel Mäuserich liebt Käse sehr
und er kommt der kleinen Maus ganz schnell zuvor.

Elfchen:
Eiszapfen
an Dächern
Schnee im Garten
der Winter ist düster
gemütlich.

Jahreszeiten

Jahreszeiten von Fernando Fonseca - 1992 (www.kunsthandelschweiz.ch)

Freitag, 27. Januar 2006

Erinnerungen

Nun ist er schon ein Jahr nicht mehr da,
wie schnell vergeht die Zeit.
Sie fährt an seiner letzten Ruhestätte vorbei
und erinnert sich - heute vor einem Jahr, da sah sie ihn das letzte Mal.
Ein Gruß, eine Umarmung, bis demnächst und dann, dann sah sie ihn nicht mehr. Ein Stein mit seinem Namen drauf, ein paar Tannenzweige, sonst nur Leere, wie vor einem Jahr.
Es war kalt und windig, die Wolken hingen tief, viele Leute waren gekommen, so viele, dass sie im Gang stand und viele andere vor dem Portal Wind und Wetter trotzend.
Das kleine Mädchen ließ Luftballons steigen, ein letzter Gruß an ihren Papa.
Wie weit sind sie wohl geflogen, von wem wurden sie gesehen, was hat man sich gedacht? - Ist ein Jahrmarkt in der Nähe, wird ein Kindergeburtstag gefeiert oder findet eine Verlosung statt? An das letzte Geleit hat wohl niemand gedacht.
Sie waren so bunt wie sein Leben gewesen und so viele, die den Reichtum wiederspiegelten. In die Gräue des Tages kam Farbe und Beweglichkeit. Ein letzter Gruß an ihn - wo auch immer er sei.

Sonntag, 22. Januar 2006

FSP

Ich will keine Gelegenheit auslassen, meinen Kindern zu zeigen, wie wunderbar sie sind. K.Neumann
Wenn du erst Mal in der Schule bist willst du gar nicht mehr zurück zur Uni -wie oft wurde mir das schon gesagt. Und es macht wirklich Spass in der Schule zu sein, zu unterrichten und mehr und mehr Kontakt zu den Kindern zu bekommen.
Nach einigen Tagen schmücken Geschenke meine Kommode - diverse Süßigkeiten, ein selbstgebasteltes Armband und ein "Glückscent". Davor liegen Unterrichtsmaterialien - ordentlich sortiert und übersichtlich hingelegt, damit auch ja nichts vergessen wird. Langsam wird mir klar, warum Lehrer Arbeitszimmer haben und ich freue mich schon auf mein eigenes :-). Wie machen unsere Dozenten das nur...? -
Ein großes Regal mit viel Platz für dicke Lexika wäre auch nicht schlecht - Grundschüler stellen Fragen, auf die man auch in der bestens vorbereiteten Unterrichtsvorbereitung nicht kommt. Herr Schmidt würde seine Freude mit ihnen haben! Aber nicht nur bezüglich der Fragen, sondern auch der Antwortbereitschaft wegen. So viele "Melder" überfordern fast und man muss beinahe Strichliste führen, damit jeder auch mal drankommt.
Allerdings sind die Antworten manchmal überraschend und man fragt sich, was sie eigentlich mit dem Thema zu tun haben, aber Kinder - gerade die Erstklässler - sind eben phantasiereich. Da unterhält man sich in einer Religionsstunde in der es eigentlich um Jona geht, was die Lehrerin auch immer wieder versucht deutlich zu machen, viel lieber darüber, was das wohl für ein riesieger Haikillerwal war, der ganz schwarz aber mit weißen Punkten und riesigen Zähnen war und so einen hat man auch schon mal im Museum gesehen, ab dem Moment übrigens die ganze Klasse, - und die Mama hat auf einem Bootsausflug auch schon mal eine Flosse vom Wal gesehen ...-es ist einfach herrlich, auch wenn ich es hier ein wenig ironisch geschildert habe...

Bei Zuwendung und Liebe blühen Kinder auf wie Blumen - und jedes Kind ist eine Rose. Maria-Theresia Radloff

Samstag, 21. Januar 2006

Gepflanzt für die Zukunft

Ein Weiser mit Namen Choni ging einmal über Land und sah einen Mann, der einen Johannisbrotbaum pflanzte. Er blieb bei ihm stehen und sah ihm zu und fragte: "Wann wird das Bäumchen wohl Früchte tragen?" Der Mann erwiderte: "In siebzig Jahren."
Da sprach der Weise: "Du Tor! Denkst du in siebzig Jahren noch zu leben und die Früchte deiner Arbeit zu genießen? Sondern pflanze lieber einen Baum, der früher Früchte, dass du dich ihrer erfreust in deinem Leben."
Der Mann aber hatte sein Werk vollendet und sah freudig darauf, und er antwortete: "Rabbi, als ich zur Welt kam, da fand ich Johannisbrotbäume und aß von ihnen, ohne dass ich sie gepflanzt hatte, denn das hatten meine Väter getan. Habe ich nun genossen, wo ich nicht gearbeitet habe, so will ich einen Baum pflanzen für meine Kinder oder Enkel, dass sie davon genießen.

Wir Menschen mögen nur bestehen, wenn einer dem anderen die Hand reicht.
(Weisheitsgeschichte - von mir auf einer Postkarte gefunden)

Johannisbrotbaum
Johannisbrotbaum (www.staff.uni-mainz.de)

Mittwoch, 11. Januar 2006

Pädagogik und Philosophie - 7. Veranstaltung - Philosophiewerkstatt

Einfachheit
da ist ein bild
ganz einfach zwar
doch es zu durchschauen
war zunächst nicht ganz klar
aus zwei mach eins
und wieder zwei
darum ging es hier
wer war dabei
wie denken wir
in welchen dimensionen
geprägt vom hier und jetzt
womit sind unsere gedanken durchwoben
warum gehst du nach vorne
warum läßt du es sein
manch einer schneller der andere langsam
sind die gedanken dein
was macht es mit uns
wo führt es uns hin
schnell wieder vergessen
oder ein gedankenbeginn
so offensichtlich
und logisch zugleich
aber doch auch kompliziert
dabei war es so leicht
ist dieses leben diese welt
nicht auch so ein bild
alles so einfach
aber wir zu verbrillt
der blick ist verschwommen
alles muss so hoch sein
dabei ginge es so einfach
und das wäre dein
mit leeren händen kommen wir
mit leeren gehen wir wieder
egal wie weit du gekommen bist
all das verlierst du wieder
aber was bleibt
ist vielleicht die einfachheit
die Menschen erfahren
in all ihrer schwachheit


Hintergrund auf Indexseite

(Bild unter www.sonnenuntergänge.de)

Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung - Antoine de Saint-Exupery

Mittwoch, 28. Dezember 2005

Pädagogik und Philosophie - 6. Veranstaltung - Warum vergeht eine Stunde in der Disco viel schneller, als eine Stunde in der Uni

- Je mehr sich im Kopf eines Menschen "bewegt", desto schneller vergeht die Zeit.
- Lebenszeit verlängert sich durch qualitative Zeit.
- Die quantitative Zeit vergeht mit zunehmendem Alter immer schneller, wenn wenig an qualitativer Zeit vorhanden ist. Die qualitative Zeit vergeht mit zunehmendem Alter also langsamer.
- Das Gehirn löscht alle unwichtigen quantitativen Momente.
- Je mehr Kreativität, desto mehr Qualität - (im Ggs. zur östlichen Philosophie). Dort wird von Qualität bei absoluter Loslösung von allem gesprochen.
(Mitschrift aus der Veranstaltung)


Schon wieder oder entlich?

Wie jeden Tag saß er auf seiner dreckigen, kaputten Isomatte vor der bekannten Kaufhauskette. Wilfried, der grau-braune Mischling aus Pudel, Schäferhund oder was auch immer lag neben ihm. Sein Atem ließ weiße Wölkchen aufsteigen. Es klirrte in der alten Blechdose. 2 Euro stellte er fest. Zu dieser Zeit waren die Menschen großzügig.
"Schon wieder Weihnachten, wie die Zeit vergeht, bald ist das Jahr schon wieder vorbei, ständig muss man sich überlegen, was man seiner Familie zu Weihnachten schenkt, endlich wieder Weihnachten, ich kann es kaum erwarten, ich weiß nur noch, dass ich letztes Jahr einen Legohubschrauber bekommen habe, Mama, ich muss doch nur noch 2 Türchen öffnen? ... Solche Gesprächsfetzen waren zu dieser Zeit ebenfalls üblich. Während die Erwachsenen darüber stöhnten, dass das heilige Fest schon wieder vor der Tür stand, konnten es die Kinder kaum erwarten. - Wenn er an sein Leben zurückdachte, musste er feststellen, dass es ihm ähnlich erging. Weihnachten und Geburtstag war das Aufregendste was es gab, wobei Weihnachten den Höhepunkt bildete. 24 Türchen mussten geöffnet werden, bevor es soweit war und das erschien ihm immer wie eine Ewigkeit. Und an Heiligabend musste er dann auch noch bis Abends warten, dabei wäre er viel stiller in der Kirchenbank gesessen und hätte sicherlich nicht nur drei Happen von Mutters köstlichem Dinner gegessen, wenn er seine Geschenke schon vorher hätte auspacken können. Erinnerte er sich nun zurück, dann wusste er nur noch, dass er irgendwann mit fünf oder sechs Jahren ein Fahrrad bekommen hatte, mit zehn Jahren eine Eintrittskarte für Hagenbecks Tierpark und als er fünfzehn war durfte er mit seinem Vater ein Fussballspiel des HSV anschauen. Mit zunehmendem Alter wurde das Weihnachtsfest immer gewöhnlicher, auch das Jahr schien schneller zu vergehen. Mutter schenkte ihm noch lange einen Adventskalender, aber während er als kleiner Junge kaum erwarten konnte, das nächste Türchen zu öffnen, vergass er es nun so manches Mal und am Heiligabend war bei ihm dann erst das 16 oder 19 Türchen geöffnet. Er hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn das Datum erst dort gewesen wäre. Denn während er früher in der Schule gebastelt hatte oder selbstgemalte Bilder verschenkt hatte, wurde es immer schwieriger kreative Geschenkideen zu haben. Meistens blieb es dann doch bei Honig und Socken für den Vater und einem Weihnachtsstern und Tagescreme für die Mutter. Und wie all die Passanten heute hatte er gedacht - schon wieder Weihnachten, schon wieder Geschenke kaufen, schon wieder. Besonders als er erfolgreicher Geschäftsmann war und ständig durch die Welt reiste, hatte er das Gefühl ein Jahr sei wie eine Woche. Als sein Leben dann zusammenbrach und er fünf Jahre im Gefängnis verbrachte, da kam es ihm vor, als seien es fünfzehn. Weihnachten war einsam gewesen, aber auch etwas besonderes, denn es war entlich wieder ein Jahr vergangen. Und heute? Er war nicht wieder ins sozialisierte Leben zurückgekehrt. Mit Wilfried saß er nun seit Jahren - oder waren es schon Jahrzehnte - vor dem Kaufhaus und lebte von freundlichen Gaben der Passanten. Es klapperte in der Blechdose. 50 Cent! Er freute sich, nun konnte er sich bei dem Bäcker gegenüber ein Sandwich und Kaffee kaufen. Er hatte schon seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen. Und die Füsse ließen sich auch gut wärmen, das war sein Tageshöhepunkt. Nur schade, dass es nicht lange dauern würde, bis er wieder hier bei Wilfried säße, er durfte nicht so lange den Tisch blockieren, sonst kam die Verkäuferin, das kannte er schon.

Pädagogik und Philosophie - Was ist das Leben? - Ein schwedisches Märchen

An einem schönen Sommertag um die Mittagszeit war große Stille am Waldrand. Die Vögel hatten ihre Köpfe unter die Flügel gesteckt, und alles ruhte. Da streckte der Buchfink sein Köpfchen hervor und fragte:"Was ist eigentlich das Leben?" Alle waren betroffen über diese schwierige Frage.

Die Heckenrose entfaltete gerade eine Knospe und schob behutsam ein Blatt ums andere heraus. Sie sprach:"Das Leben ist eine Entwicklung." Weniger tief veranlagt war der Schmetterling. Er flog von einer Blume zur anderen, naschte da und dort und sagte:"Das Leben ist lauter Freude und Sonnenschein." Drunten im Gras mühte sich eine Ameise mit einem Strohhalm, zehnmal länger als sie selbst, und sagte:" Das Leben ist nichts anderes als Mühsal und Arbeit." Geschäftig kam eine Biene von einer honighaltigen Blume auf die Wiese zurück und meinte dazu:" Nein, das Leben ist ein Wechsel von Arbeit und Vergnügen."

Wo so weise Reden geführt wurden, streckte auch der Maulwurf seinen Kopf aus der Erde und brummte:
"Das Leben? Es ist ein Kampf im Dunkeln."
Nun hätte es fast einen Streit gegeben, wenn nicht ein feiner Regen eingesetzt hätte, der sagte:"Das Leben besteht aus Tränen, nichts als Tränen." Dann zog er weiter zum Meer. Dort brandeten die Wogen, warfen sich mit aller Gewalt gegen die Felsen und stöhnten:"Das Leben ist ein stets vergebliches Ringen nach Freiheit."
Hoch über ihnen zog majestätisch der Adler seine Kreise. Er frohlockte:"Das Leben, das Leben ist ein Streben nach oben." Nicht weit vom Ufer entfernt stand eine Weide. Sie hatte der Sturm schon zur Seite gebogen. Sie sagte:"Das Leben ist ein Sichneigen unter eine höhere Macht."

Dann kam die Nacht. Mit lautlosen Flügeln glitt der Uhu über die Wiese dem Wald zu und krächzte:"Das Leben heißt: die Gelegenheit nützen, wenn andere schlafen." Und schließlich wurde es still in Wald und Wiese.

Nach einer Weile kam ein junger Mann des Wegs. Er setzte sich müde ins Gras und meinte:"Das Leben ist das ständige Suchen nach Glück und eine lange Kette von Enttäuschungen."
Auf einmal stand die Morgenröte in ihrer vollen Pracht auf und sprach:"Wie ich, die Morgenröte, der Beginn des neuen Tages bin, so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit!"
Ein schwedisches Märchen - Text von einer Postkarte übernommen

Freitag, 16. Dezember 2005

Pädagogik und Philosophie - 5. Veranstaltung

Weihnachten

Was assoziiere ich mit Weihnachten?

Apfelsinen
Bethlehem
Christus
Dresdner Stollen
Engel
Festessen
Geschenke
Hirten
Ingwer
Jesus
Kirche
Lichter
Maria
Nüsse
Oh du fröhliche
Punsch
Quark-Mandarinen-Torte
Rute
Sterne
Tannenbaum
Unmengen an Essen
Verwandschaft
Weihnachtsmann
Zimt

Wie verleben andere das Weihnachtsfest?

Fräulein Müller, sagte Vashti überrascht, sie haben diese Sachen doch nicht etwa für uns gekauft? Ich dachte, sie wollten sie mit zu ihrer Familie nehmen.
Die Tasche ist mein Weihnachtsgeschenk an dich und deine Familie. Freu dich nur an deinen Ferien, sagte Fräulein Müller und legte den Gang ein.
Frohe Weihnachten, rief Vashti ihr nach.
Für eine Lehrerin ist sie ganz nett, sagte Vashtis Bruder Govind.
Sie ist nicht meine Lehrerin. Sie arbeitet bei der christlichen Bruderschaft, antwortete Vashti.
Was sollte das heißen, als du Frohe Weihnachten zu ihr gesagt hast?
Weihnachten ist der Name für den Tag, an dem die Christen die Geburt des Gottessohnes feiern, erklärte Vashti.
Das lässt du Baba (=Vater) besser nicht hören, dass du Frohe Weihnachten gesagt hast, wenn du wieder auf die Schule willst, warnte Govind sie.
Ich habe das nur gesagt, weil die christlichen Mädchen das zueinander gesagt haben, als sie abfuhren. ....
Die Fliegen umschwärmten sie. Der Geruch des Mülls, der tierischen und menschlichen Abfälle war so stark, dass es Vashti fast den Atem nahm. Doch trotz allem war sie auf dem Heimweg.
Soll ich dir die Tasche jetzt abnehmen, Govind, fragte sie?
Wie gütig war Fräulein Müller, diese Dinge für Vashtis Familie zu kaufen. Die Früchte und Gewürze würden eine wahre Wonne für alle sein. Sie fragte sich, wie lange ihre Familie schon keinen Fisch mehr gegessen hatte.
Ich werde die Tasche tragen, bis wir fast zu Hause sind. Dann kannst du sie nehmen, du weißt ja wie Baba denkt. Frauen sollten solche Sachen machen.
Vashti musterte ihren Bruder. Er sah gesund aus und dafür war sie dankbar. Scheinbar kam nicht all das erbettelte Geld zu Hause an. Wahrscheinlich aß er besser, als der Rest der Familie. Schon bald erreichten sie ihr Haus, falls man diese Behausung überhaupt so nennen konnte ...
Hallo Baba. Ich bin nur für einige Tage nach Hause gekommen. Wir haben über Weihnachten frei, erklärte Vashti.
Weihnachten? Ich habe nie von diesem Fest gehört. Wir feiern zwar nicht alle Feste der Götter, doch ich dachte, ich kenne alle Feiertage, sagte ihr Vater.
Dass sie Weihnachten erwähnt hatte, war ein Fehler gewesen. Es ist keiner unserer Feiertage. Es ist ein christliches Fest, erklärte sie ihrem Vater. ...
Ich habe dir erlaubt, die Schule zu besuchen, damit du lernen kannst und später viel Geld verdienst, doch du bleibst, was du bist - ein HIndu, sagte Baba. ...
Soll ich dir etwas Reissuppe kochen, fragte Vashti ihren Vater?
Glaubst du etwa, dass ich in deiner Abwesenheit ein Sadar (Edelmann) geworden bin und drei mal am Tag esse?
Nein, aber Fräulein Müller hat auf dem Basar eine Tüte mit Lebensmitteln, wie wir sie uns nie leisten könnten gekauft, und sie gab sie mir.
Ich esse keine Nahrung, die von Christen berührt wurde, sagte Baba.
Ja, antwortete Vashti.
Was ist in der Tüte?
Einige Pampelmusen, Apfelsinen, andere Früchte und Gewürze. Außerdem ein großer Fisch, Reis und Hirse, Baba.
Du kannst mir eine Orange schälen. ....
Das Licht aus dem Ofen zeigte gerötete Wangen, gerade so, wie bei ihrer Mutter. Auch ihre Schwester hatte sie, die Krankheit ihrer Mutter. ...
Bevor Vashti einschlief, erinnerte sie sich, dass heute der Weihnachstabend für die Christen war. Vielleicht sah sich Katrin - ihre Mitschülerin von der christlichen Schule - gerade das Schauspiel von der Geburt Jesu an. Sie drehte sich um und dachte an die weichen Betten der Schule. Sie lebte in zwei Welten ...

Zitiert aus dem Buch: "Sie kam aus den Slums von Kalkutta" - Gladys M. Cook, 5. Auflage 1993

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Hallo Kerrin Das ist ja witzig ich habe gestern auch...
agnesf - 5. Feb, 15:13

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